| 15.07.2022

Berufsreform: Die Detailhandels-Ausbildung kommt im neuen Kleid daher

Flüsterzone Berufsreform Verkauf 2022+
Was vor fünf Jahren durch die unterschiedlichen Detailhandels-Verbände und Betriebe gestartet wurde, findet ab Schuljahr 2022/23 Eingang in den Unterricht der Berufsfachschulen des Detailhandels.

Die Welt verändert sich. Diese Veränderungen machen auch vor dem Detailhandel nicht halt. Um im Markt bestehen zu können, muss sich der Detailhandel den kleineren und grösseren Veränderungen stellen. Dies geschieht in einer gut abgesprochenen Kooperation zwischen den Betrieben, den überbetrieblichen Kursen und den Berufsfachschulen. Gemeinsam hat die neue Reform im Detailhandel ein riesiges Potenzial, fähige, kompetente und kreative junge Detailhandels-Berufsleute auszubilden.

Damit dies gelingt, wird der Berufsfachschulunterricht des Detailhandels neu gedacht. Nicht der Inhalt ist neu, sondern der Zugang zum Wissen. Die Lernenden werden handlungskompetenzorientiert geschult. Tägliche Arbeitssituationen und Tätigkeiten bilden die Grundlage für das Lehr- und Lerngespräch. Der Fokus liegt dabei auf den beruflichen Handlungskompetenzen. Die Frage «Was brauche ich, damit ich in dieser Situation kompetent agieren kann?» steht im Zentrum. Damit diese Umsetzung gelingt, wird vermehrt mit verknüpfenden Fragestellungen gearbeitet. Diese leiten die Lernenden im Erwerb des nötigen Wissens und auf dem Weg, das Wissen situativ umzusetzen, an. Die Verknüpfung von Theorie und Praxis wird dadurch noch deutlicher.

«Zu wissen, wie man fliegt, heisst nicht, es zu können.»

Eine solche neue Lehr- und Lernkultur braucht eine angepasste Infrastruktur. Aus diesem Grund werden verschiedene Schulzimmer in modular einrichtbare Lernräume umgestaltet. Die «neuen» Lernräume können einfacher der Arbeits- und Lernform angepasst werden. Die reformierten Ausbildungsgänge setzen vermehrt auf kooperatives Lernen. Die individualisierte Begleitung der Lernenden durch die Lehrperson wird noch wichtiger. Um diesen Anforderungen gerecht zu werden, werden sieben Schulzimmer neu möbliert. Einzeltische, welche höhenverstellbar sind, werden mit bestehenden Möbeln kombiniert. Zudem werden bewusst verschiedene Sitz- und Arbeitsmöglichkeiten angeboten, damit auch hier nach Vorliebe abgewechselt werden kann.

Doch nicht nur die herkömmlichen Schulzimmer und die Korridore erfahren eine Auffrischung, auch ein ganz neuer Lernraum wird geschaffen: Die Flüsterzone. Hier können sich die Lernenden vor oder nach der Unterrichtszeit zur persönlichen Studierzeit zurückziehen. Während der Präsenzzeit finden die Lernenden für ihr selbstorganisiertes Lernen einen geeigneten Raum vor. Die einzige Regel in diesem Raum heisst: Flüstern. Bei verschiedenen Lernenden-Befragungen hat sich herausgestellt, dass sie sich Arbeitsplätze wünschen, wo sie sich konzentrieren können. Auf diese Weise gelingt es uns, ihren Wunsch zu erfüllen. Dieser Raum unterscheidet sich jedoch nicht nur vom Lernsetting, sondern auch von der Gestaltung her. Wir setzen hier einen Akzent, indem dieser Lernraum als «Wald» inszeniert wird. Lernen in einer «anderen Umgebung»…

Damit diese grosse und herausfordernde Reformarbeit gelingt, arbeiten wir bei der Gestaltung des Unterrichts mit anderen Berufsfachschulen der Zentralschweiz zusammen. Mit Willisau, Altdorf und Stans haben wir gemeinsam das erste Ausbildungsjahr vorbereitet. Die Lehrpersonen dieser Schulen haben sich in unzähligen Stunden in die Reform und deren Umsetzung eingearbeitet. Es ist das Betreten von Neuland – mit allen dazugehörigen Unsicherheiten und Herausforderungen. Gemeinsam haben wir mehr erreicht, nicht nur miteinander, sondern auch füreinander.

Mit der Umsetzung dieser Reform sind wir aktiv in der Bildung tätig und versorgen unsere Wirtschaft mit gut ausgebildeten Fachkräften. Mit unserer Ausgestaltung der praxisnahen Ausbildungsgänge im Detailhandel setzen wir neue Massstäbe. Wir lernen jeden Tag dazu und unsere Erfahrungen sind Erlebnisse, die wie ein Fundus für die weiteren Handlungen dienen!

«Am Anfang der Ausbildung kommen die Lernenden, weil sie die Berufsfachschule als Teil ihrer Ausbildung besuchen müssen. Mit der Reformumsetzung möchten wir erreichen, dass die Lernenden mit Freude und Eigenmotivation ihren eigenen Lernpfad steuern und mitverantworten.» 

Marco Estermann, Prorektor Detailhandelsberufe

 

Hier geht es zum Interview mit unserem Prorektor Detailhandelsberufe.

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